Zwei Häuser in Vill
Ein Grundstück, darauf ein kleiner Bungalow aus den 60er Jahren, der abgebrochen wurde, um den Ort für zwei Familien zu nutzen. Die zwei Häuser sind dicht nebeneindander gebaut, homogen in der Erscheinung, und zugleich separiert und individuell organisiert.
Im Material Beton – Boden, Wand, Decke aus einem Guss – ist etwas von der Faszination für die elementare, scheinbare Einfachheit autochthoner Architekturen umgesetzt. Das Bild der Oberflächen ist eine feine Graphik, gezeichnet aus den Stößen der hölzernen Schaltafeln und den Ankerlöchern. Auf die Innendämmung aus Mineralschaumplatten wurde ein mehrlagiger Lehmputz mit der Hand verrieben. Zum größten Teil haben wir Naturpigmentfarben aufgebracht, um die Räume zum Leuchten zu bringen.
Der Gemeinschaftsraum der einen Familie sollte ein großer, weiter, hoher Raum sein, möglichst so großzügig wie bei den brasilianischen Vorbildern: Villanova Artigas oder Mendes da Rocha. Ganz im Gegensatz zur Offenheit dieses Gartengeschoßes, kommt man über eine „unsichtbare“ Treppe hinauf zu vier minimalistischen, individuellen Zimmern.
Das Haus der anderen Familie ist kleinteiliger strukturiert. Trotz der unmittelbaren Nachbarschaft wird die Morgensonne über einen kleinen ostseitigen Hof und einen Garten am Dach eingefangen, der als Einschnitt im Gesamtbaukörper, die beiden Häuser ablesbar macht.
Alle Innenräume sind über die hofartig umschlossenen Gärten hinaus, mit dem weiten Landschaftsraum verbunden.
Es war nicht Ziel ein „schönes“ Gebäude zu bauen, sonden etwas, das für uns gut klingt.
Ist dieser individualistsche Ausdruck im Ort- und Landschaftsbild gerechtfertigt?
Darf jeder/e so bauen wie es ihm/ ihr gefällt?
Die Zeit wird es zeigen – jetzt denke ich: Ja, wenn es gut gemacht ist.
Fertigstellung: 2014
Fotos: 1 2 4 5 6 7 8 9 10 11 Lukas Schaller/ 3 David Schreyer